Bei der Renaturierung von Fließgewässern stehen eine Vielzahl möglicher Maßnahmen zur Verfügung. Sie reichen von kleinen Arbeiten wie dem Einbau von Strömungselementen bis zu großen Baumaßnahmen wie der Anlage von Umgehungsgerinnen oder weitläufigen Mäandrierungen. Ziel aller Maßnahmen ist die ökologische Aufwertung von Gewässern und damit die Zielerreichung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.
Die Renaturierungsprojekte des Unterhaltungsverbandes Nr. 70 „Obere Hunte“ sollen jedoch nicht nur die Ziele der EU-WRRL im Auge haben. Viel mehr sollen Synergieeffekte genutzt werden. Soweit möglich werden bei der Planung von Maßnahmen auch der Hochwasser- und der Naturschutz mit eingebunden. Zudem liegt insbesondere die Reduzierung von Nährstoffen vor dem Hintergrund der Dümmersanierung im Fokus des Verbandes.
Ein Maßnahmentyp, der allen Anforderungen gerecht wird, ist der Bau von Sekundärauen wie sie bspw. am Wimmerbach umgesetzt wurde.
In Bereichen, die ein flächendeckendes Über- und Abschwemmungsrisiko aufweisen, ist ein größerer Gewässerrandstreifen zu empfehlen, der zusätzlich zu einer Sekundäraue umgestaltet werden kann. Diese Maßnahme reduziert die Nährstoffeinträge effektiver als Randstreifen, fördert die naturnahe Gewässerentwicklung und trägt zum Hochwasserschutz bei.
Die Vorteile beim Anlegen von Sekundärauen liegen nicht nur auf Seiten des Natur- und Gewässerschutzes. Durch den Bau begleitender Fanggräben kann auch die Landwirtschaft von dieser Maßnahme profitieren. Anstelle eines Einleitens des Dränwassers direkt in das Gewässer enden die Dränrohre im Fanggraben. Das dort gesammelte Wasser kann hier versickern und gelangt durch den Boden bzw. die Verwallung (z.B. Steinschüttung) in das Gewässer. Dabei findet eine natürliche Reinigung des Dränwassers statt. Nährstoffe und Sedimente verbleiben im Boden und können durch Pflanzen in der Sekundäraue aufgenommen werden. Das Spülen von Dränrohren ist dadurch unproblematischer für den Nährstoffhaushalt des Fließgewässers und des Dümmers.
Auch Maßnahmen im Gewässer wie z.B. der Einbau von Totholz, der sowohl Kleinstlebewesen als Lebensraum dient als auch die Strömung im Gewässer verändert, können zur Verbesserung beitragen. Ein Wechsel von strömungsstarken und -beruhigten Abschnitten wird geschaffen, was wiederum weiteren Tieren und Pflanzen als Lebensraum dienen kann.
Neben Maßnahmen, die das Gewässer direkt beeinflussen, können auch Gewässerrandstreifen zur Verbesserung beitragen. Sie dienen als „Pufferzone“ zwischen (landwirtschaftlich) genutzter Fläche und dem Gewässer und können den Nährstoffeintrag durch Abschwemmungen oder die Gefahr von Direkteinträgen deutlich reduzieren.
Unterhaltungsverband Nr. 70 "Obere Hunte"
Im Westerbruch 67
49152 Bad Essen
Verbandsvorsteher: Hermann Steuwer
Geschäftsführer: Uwe Bühning
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