Aktuelle Pressemitteilungen

Nachhaltige Kommune Bad Essen

UHV 70 und Wasserverband Wittlage wirken bei Förderprojekt mit

Bad Essen. Ende Januar hat sich die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in Bad Essen gegründet. Sie ist Teil des Projektes „Kommunale Nachhaltigkeit Niedersachsen“ (KommN Niedersachsen), an dem besonders kleine und mittlere Kommunen partizipieren sollen. Das Projekt wird vom Verband „Kommunale Umwelt-Aktion“ (UAN) und durch das Land Niedersachsen gefördert.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie mit entsprechender Zielvereinbarung unter Federführung der AG Nachhaltigkeit. Themenschwerpunkte sind

  1. Klima und Energie
  2. Natürliche Ressourcen und Umwelt
  3. Arbeit und Wirtschaft
  4. Mobilität
  5. Wohlbefinden
  6. Demografie, Gesellschaftliche Teilhabe & Gender
  7. Bildung
  8. Kooperationen und Globale Verantwortung

Am Ende des Projektes steht aber nicht nur die definierte Zielvereinbarung, sondern auch ein Fahrplan für deren Umsetzung – und die Auszeichnung mit dem Label „Nachhaltige Kommune“. Die örtliche AG Nachhaltigkeit ist mit Akteuren aus den besagten Themenfeldern besetzt. Für den Wasserverband Wittlage war dessen Kompensationsbeauftrage Ingrid Vörckel, für den UHV 70 war Gewässerkoordinator Kai Holzgräfe beim Kick-Off-Meeting der AG am 11. März vertreten.

Beide werden das Projekt stellvertretend für die beiden Verbände begleiten und ihr Wissen rund um Klimawandel und Klimafolgenanpassung – sowohl im Hinblick auf die Siedlungswasserwirtschaft wie auch auf die Gewässerökologie – einbringen.

Das nächste Treffen der AG findet am Donnerstag, 11. April, 18.30 Uhr im DRK-Sozialzentrum, Lindenstraße 193, in Bad Essen-Wittlage statt. 

Mehr zum Projekt unter https://www.uan.de/projekte/kommn-niedersachsen


Achtung Krötenwanderung!

UHV 70, Gemeinde Bad Essen, Landkreis und Bürger aktiv im Amphibienschutz

Bad Essen-Rabber. Seit Ende Februar ist im Ortsteil Rabber eine größere Wanderbewegung von Erdkröten in Richtung der renaturierten Fläche an der Hunte im Westerbruch zu verzeichnen. In einer konzertierten Aktion von Bad Essener Bürgern, dem Bauhof der Gemeinde, der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Osnabrück und dem Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) wird den Tieren mittels eines Krötenzauns Hilfestellung gegeben. Der UHV 70 bittet Autofahrer hier, wie auch generell in der Umgebung von Stillgewässern, während der Zeit der Krötenwanderung um besondere Vorsicht.

Alljährlich im Frühjahr machen sie sich auf den Weg: Frösche, Salamander, Molche und vor allem Erdkröten. Sobald es nachts nicht mehr kälter als fünf Grad Celsius zu werden verspricht, kommen sie Amphibien aus ihrer Winterstarre und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Dabei handelt es sich bevorzugt um Stillgewässer, also Tümpel, Teiche, Auen und Seen. Das Besondere daran: Sie suchen genau die Gewässer auf, in dem sie selbst aus dem Ei geschlüpft und von der Kaulquappe zum ausgewachsenen Tier herangewachsen sind. Genau hier wollen auch sie ihre Eier ablegen.

Das Tückische an dieser Heimatverbundenheit: Weil es genau dieses Gewässer sein muss, wird dorthin auch kein Weg gescheut – und sei er noch so gefährlich. Die größte Gefahr geht dabei vom Straßenverkehr aus. Die Amphibien wandern vor allem nachts, wenn die Luftfeuchtigkeit höher als am Tag ist, damit sie nicht so schnell austrocknen. Doch gerade in der Dunkelheit werden sie von Autofahrern natürlich noch schlechter gesehen. Und: Kröten sind sehr langsam und brauchen nicht selten mehr als eine Viertelstunde, um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Außer der Gefahr, überfahren zu werden, droht den Amphibien von Autos aber noch anderes Ungemach: Sie können auch durch den Luftsog der Autos sterben. Denn der durch das vorbeifahrende Fahrzeug erzeugte Unterdruck ist ab etwa 30 Stundenkilometer für die Tiere so groß, dass ihre Organe dadurch regelrecht zerplatzen.

Auch in unserer Region hat aufgrund der milden Temperaturen bereits die Krötenwanderung begonnen. Eine bei den Amphibien stark genutzte Passage ist die Querung der Straße „Im Westerbruch“ in Rabber. Hier begeben sie sich auf den Weg von ihren Winterquartieren zum renaturierten Gewässer auf der anderen Straßenseite. Der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV70), verantwortlich für Gewässerunterhaltung und -entwicklung, will den Kröten dabei im Sinne von Tier- und Artenschutz Hilfestellung geben. Auch Anrufe von Bürgern, die sich mit ihrer Sorge um die Tiere an die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis gewandt hatten, trugen zur Initiative des UHV70 bei, die von dessen Gewässerkoordinator Kai Holzgräfe koordiniert wird. Der Amphibienzaun, der die Kröten am Überqueren der Fahrbahn hindert, wurde von der Unteren Naturschutzbehörde gestellt und vom Bauhof der Gemeinde Bad Essen installiert. Freiwillige Helfer aus Rabber kontrollieren täglich die am Zaun aufgestellten Eimer und bringen damit die Tiere auf die andere Straßenseite. Zusätzlich sollen Schilder Autofahrer auf die Laichwanderung hinweisen und zu langsamerem Tempo veranlassen.

„Die Aktion wird etwa fünf Wochen dauern. Danach sollte die Krötenwanderung abgeschlossen sein,“ schätzt Kai Holzgräfe. Interessant: Bislang waren Krötenwanderungen in der Gemeinde Bad Essen eher selten, was darauf hinweist, dass es nur wenige Stillgewässer im Gemeindegebiet gibt. Mit der an der Hunte in Rabber entstandenen Aue finden die Tiere nun einen idealen Lebensraum. Und mit Zaun, Eimern und Schildern ist die Gemeinde auch für die kommenden Jahre und hoffentlich viele Amphibien gerüstet. Schließlich handelt es sich bei den von vielen als gruselig empfundenen Kröten, Unken und Lurchen doch um ausgesprochene Nützlinge. Sie fressen Käfer, Spinnen, Würmer und sind selbst wichtige Beutetiere für zahlreiche Vogelarten und Säugetiere.


Wir gratulieren!

Bendix Hörsemann hat erfolgreich seine Prüfung abgelegt

Wir gratulieren unserem Mitarbeiter Bendix Hörsemann zum Berufsabschluss und freuen uns, ihn als Kollegen zu haben!

Er hat bei uns überaus erfolgreich seine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenemechatroniker absolviert und ist geschätzter Ansprechpartner bei allen Fragen der Technik rund um unsere Bagger, Schlepper, Mäher... In der Werkstatt des UHV 70 sowie in der Fahrzeug- und Maschinenhalle halten Bendix und seine Kollegen alles in Schuss und sorgen damit für den reibungslosen Ablauf an Baustellen, bei Gewässserunterhaltung und -entwicklung. 

Die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker erfordert einen guten Hauptschulabschluss oder die Fachoberschulreife und dauert dreieinhalb Jahre. Die Berufsschule wird in Melle besucht.


Hochwasser: "Begradigten Flüssen ist die Interaktion mit dem Umfeld genommen"

Prof. Pahl-Wostl spricht sich für mehr Renaturierung und weniger Versiegelung aus

Bad Essen/Osnabrück. Das schlimme Hochwasser, das Nordwestdeutschland von Weihnachten bis ins neue Jahr in Atem hielt, ist weitestgehend gebannt. Dennoch stellt sich die Frage, welche Lehren daraus zu ziehen sind. Im Interview mit NDR 1 für die Sendung „Wir in Niersachsen“ hat die viel gefragte Expertin für Wasserressourcenmanagement, Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl von der Uni Osnabrück, dieser Tage die Bedeutung der Gewässerentwicklung hervorgehoben.

Auf die Frage von NDR-Moderatorin Marlena Maerz, was neben dem anhaltenden Regen noch dazu geführt habe, dass die Gewässer in unserer Region so stark angestiegen sind, wies die Wissenschaftlerin auf den Zustand der Flüsse hin: „Insgesamt haben wir das Problem, dass wir unsere Flüsse sehr verändert haben. Sie sind begradigt und somit eher dazu gedacht, Wasser schnell aus der Landschaft abzuleiten. Diese Struktur unserer Gewässer führt dazu, dass wir bei entsprechenden Niederschlägen einfach wesentlich stärker ausgeprägte Hochwasserlagen bekommen.“

Renaturierungsprojekten an Gewässern misst sie eine große Bedeutung im Hochwassermanagement bei: „Sie können auf jeden Fall helfen, Hochwasserspitzen zu brechen und Hochwasser zu reduzieren.“ Begradigten Flüssen sei die Interaktion mit dem Umfeld genommen. Profitieren könne man daher von Renaturierungen, durch die mehr Überschwemmungsflächen und Augengebiete zugelassen werden. Die Leistung dieser Flächen liege sowohl im Wasserrückhalt wie auch in der Wasserspeicherung.

Als wichtigste Schritte, um zukünftig Hochwasserlagen zu verhindern, sieht Pahl-Wostl zum einen, das Wasser in der Landschaft oder auch in den Städten zu speichern. Zum anderen gehe es darum, weniger zu versiegeln. „In gewissen Gebieten darf man eigentlich nicht mehr bauen und wenn man baut, dann anders, mit entsprechenden Schutzvorkehrungen“, so die Professorin.


Weit über 200 Jahre Dienst für Wasser und Gewässer

UHV und Wasserverband ehren Jubilare und verabschieden Ruheständler

Bad Essen. Am Ende eines Arbeitsjahres langjährigen Mitarbeitern für ihre Treue zum Unternehmen zu danken, ist wohl eine der schönsten Verpflichtungen eines Arbeitgebers. Beim Wasserverband Wittlage und beim Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) waren es in diesem Jahr gleich acht Kolleginnen und Kollegen, denen in einer kleinen Feierstunde diese Würdigung zuteilwurde. Für Uwe Bühning, Geschäftsführer beider Verbände, war es zudem eine schöne Gelegenheit, die berufliche Vita der Geehrten kurz zu skizzieren und damit auch eine wenig Verbandsgeschichte Revue passieren zu lassen.

Bernd Majewski und Bernd Hallmann sind bereits seit 30 Jahren für den Wasserverband tätig.

Bernd Majewski hat sich als gelernter Elektroinstallateur längst in die komplexen Steuerungssysteme von Wasserwerken und Pumpstationen eingearbeitet in der Wasserversorgung eingearbeitet, zudem verstärkt er die Kollegen bei der Wasserinstallation und beim Zählerwechsel. Uwe Bühning anerkennend: „Bernd, du bist ein Praktiker. Du siehst immer, wo es etwas für die zu tun gibt. Solche Leute brauchen wir!“

Auch Ralf Hallmann habe diese lösungsorientierte Einstellung, lobte Uwe Bühning den zweiten „30er“. Der Verband sei sehr froh, dass ihm dieser Kollege mit seinen umfassenden Kenntnissen des Leitungsnetzes durch die Übernahme der Abwasserentsorgung von der Gemeinde Bad Essen im Jahre 1993 „zugewachsen“ sei. „Kommt ein Anruf, fährt man hin“, fasste Ralf Hallmann bescheiden seinen Pragmatismus zusammen.

Zwei Kolleginnen können auf 25 Jahre Tätigkeit in der Verwaltung des Wasserverbandes zurückblicken: Christine Henrichs und Sandra Tackenberg.

„Seitdem du als technische Zeichnerin bei uns angefangen hast, hat sich dein Tätigkeitsfeld erheblich erweitert“, sagte Uwe Bühning an Christine Henrichs gerichtet. Sie sei „tief drin“ in allen Fragen rund um Planung und Wasserschutz und mache einen „top Job“ für den Verband. „Was Christine im Kopf hat, wird man nicht alles digitalisieren können“, lobte der Verbandsgeschäftsführer das Wissen und den großen Erfahrungsschatz der stellv. Leiterin der Wasserversorgung.

Ebenso gewachsen in den zurückliegenden 25 Jahren sei das Aufgabengebiet von Sandra Tackenberg. „Als du als frisch geprüfte Bilanzbuchhalterin 1998 zum Wasserverband kamst, war dieser ein kleiner Verband mit Buchungsmaschine und Nadeldrucker. Heute arbeiten wir dank deiner Expertise ganz selbstverständlich mit moderner IT und du hast sowohl den Überblick über unsere Datensysteme wie auch über unsere Zahlenwerke“, würdigte Uwe Bühning die Leiterin Finanz- und Rechnungswesen.

Neben der Ehrung der Jubliare, hieß es jedoch auch, einigen Kollegen Lebewohl zu sagen. Vier langjährig Beschäftige gingen in diesem Jahr in den Ruhestand bzw. traten die Freistellungsphase ihrer Altersteilzeit an.

Einer von ihnen ist Jürgen Krampf, der seit mehr als 20 Jahren beim UHV 70 in der Gewässerunterhaltung tätig ist. Uwe Bühning: „Du kennst die Straßen und Gewässer wie kaum ein anderer und weißt, wann man sie wo und wie anfahren muss. Dein reicher Erfahrungsschatz, deine sehr guten Ortskenntnisse und dein selbständiges Arbeiten zeichnen die in besonderem Maße aus.“

Mit der Übernahme der Abwasserentsorgung für die Gemeinde Belm kam Martin Langkamp 2018 zum Wasserverband Wittlage. Bei der Gemeinde Belm war er bereits seit 1992 beschäftigt. Mit seinen zwei Berufen, Mechatroniker sowie Ver- und Entsorgungstechniker, sei Martin Langkamp seit jeher eine tragende Säule der Belmer Abwasserbetriebe, so Uwe Bühning, der dem frisch gebackenen Ruheständler daher auch gern den Dank der Gemeinde Belm aussprach.

Quasi als Gründer der UHV-Werkstatt sei Hermann Schröder zu bezeichnen. Mit dem Verband und seinen Aufgaben seien auch das Werkstatt-Team, der Fuhrpark und die Räumlichkeiten gewachsen. Heute verfüge man über eine Halle mit modernen Land- und Baumaschinen und Hightech-Prüffeld. Vor allem aber: Hermann Schröder habe sich immer mitentwickelt und dabei stets neue Impulse gesetzt. „Hermann, du hast immer alles hingekriegt“, so Uwe Bühning in seiner Laudatio auf den scheidenden Werkstattleiter.

Ein ebensolches Urgestein ist Heinz-Jürgen Quade, der bereits 1982 seinen Dienst in der „Kreiskolonne“ beim damaligen Kreisverein der Wasser- und Bodenverbände antrat. Indem der Verein 1985 im UHV aufging, kam der hilfsbereite Kollege zum Bauhof des Verbandes. Hier war er vor allem in der Schwarzdeckenunterhaltung beschäftigt, war aber eine sichere Bank in der Gewässerunterhaltung. Uwe Bühning: „Seinen Erfahrungsschatz sowohl beim Splitten als auch beim Schlegeln haben wir alle geschätzt.“

Insgesamt kommen bei den geehrten Kolleginnen und Kollegen weit mehr als 200 Dienstjahre für Wasser, Abwasser und Gewässer zusammen und die Glückwünsche und Präsente von Uwe Bühning, Wasserverbandsvorsteher Rainer Ellermann und Personalratsvorsitzendem Niki Macho sind mehr als verdient. Seine Glückwünsche ließ auch UHV-Vorsteher Hermann Steuwer übermitteln, der aus Termingründen leider nicht an der Feierstunde teilnehmen konnte.


Renaturierung zeigt Erfolge

Retention von Hochwasser und Nährstoffen durch Maßnahme im Westerbruch

Bad Essen. Im Sommer 2021 hat der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) im Westerbruch in Bad Essen-Rabber eine umfangreiche Renaturierung der dort seinerzeit noch stark begradigten Hunte durchgeführt. Auf knapp dreieinhalb Hektar Fläche erhielt der Fluss neuen Raum.

Durch die Abflachung des umliegenden Terrains wurde eine Sekundäraue angelegt, in deren Zentrum ein neuangelegtes und stark mäandrierendes Nebengerinne verläuft. Es wird von einem hierfür eigens geschaffenen Teilabfluss des Altarms gespeist. Hierdurch konnte eine Verlängerung des Gewässers um 250 Meter erzielt werden.

Beide Elemente dienen der Retention: Zum einen wird der unerwünschte Nährstoffeintrag von den Feldern am Hunte-Oberlauf durch die verlangsamte Strömung eher zurückgehalten, zum anderen besitzt die Sekundäraue bei Starkregen eine erhebliche Pufferwirkung, wie sich gerade dieser Tage gut erkennen lässt.

Hinzu kommt die Artenvielfalt, deren Zunahme in dem naturnahen Bereich bereits deutlich zu beobachten ist. Im Frühjahr werden wir dem, was dort jetzt kreucht und fleucht, nachspüren und euch darüber auf dem Laufenden halten.


Ein Urgestein des UHV

Hermann Schröder geht in den Ruhestand

Bad Essen. Hermann Schröder und der Unterhaltungsverband – das gehört zusammen wie die Zapfwelle an den Schlepper. Fast 40 Jahre hat er die Werkstatt des UHV geleitet, keine Kette, keine Baggerschaufel, die in der Zeit nicht durch seine Hände gegangen wären.

Dass er im Jahre 1986 beim UHV, damals noch in Wittlage ansässig, anheuerte, erscheint rückblickend ein wenig vorgezeichnet: Hermann Schröder hatte bereits seit seiner Ausbildung bei der Firma Zegeno Landtechnik die Land- und Baumaschinen des Verbandes gewartet. „Wenn die Gräben gemäht wurden, kamen die Maschinen ganz oft nachmittags zu uns in Lintorf in die Werkstatt, wo sie repariert wurden, und so dem UHV morgens wieder funktionstüchtig zur Verfügung standen“, erinnert er sich noch gut.

Kein Wunder, dass der Verband den jungen Fachmann gerne ganz bei sich beschäftigen wollte, zumal der inzwischen auch seinen Meisterbrief in Händen hielt. Und so war es Heinz Möllmann von der Gewässerunterhaltung des UHV, der Hermann Schröders Namen ins Spiel brachte. Der ließ sich überreden – und blieb. Bildete sich weiter in Schweiß-, Fräs- und Drehtechnik und fand immer eine Lösung. Wenn mal wieder ein Maschinenteil am Markt auf die Schnelle nicht aufzutreiben war, wurde es nicht selten von Hermann Schröder kurzfristig an der Drehbank selbst angefertigt.

Doch jetzt, nach fast 40 Jahren, ist Schluss. Hermann Schröder hat die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit angetreten, befindet sich also im wohlverdienten (Un-) Ruhestand. Jetzt will er sich wieder mehr seiner Landwirtschaft widmen, die er all die Jahre eher nebenbei betreiben konnte. Dabei ist er auch hier ganz innovativ am Start: Seine Frau hat ihm ein Gewächshaus geschenkt, wo er sich an der Aufzucht neuer Gemüsesorten versuchen will. Außerdem hat er eine Direktsämaschine angeschafft. Säen ohne vorher zu Pflügen, das schone den Boden und die darin lebenden Organismen, es sei besonders sparsam und nachhaltig, sind die Verfechter dieser Ackerbaumethode überzeugt. Hermann Schröder will es ausprobieren. Man sieht: Der Wimmeraner bleibt auch weiterhin auf dem neuesten Stand der Technik!

Er übergibt die Werkstatt beim UHV an seinen Kollegen und Nachfolger Fabian Fietz, der inzwischen auch seinen Meister als Land- und Baumaschinenmechatroniker gemacht hat. Der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ dankt Hermann Schröder ganz herzlich für seine Treue, seinen Einsatz und seine Zuverlässigkeit in all den Jahren. Er wünscht ihm für seine wohlverdiente Rente alles Gute und seinem Nachfolger Fabian Fietz weiterhin viel Erfolg.


Keine Renaturierung ohne Pflege

Vorstand und Ausschuss des UHV 70 bereisten Renaturierungsmaßnahmen

Bad Essen. Zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen an den Gewässern in seinem Verbandsgebiet hat der Unterhaltungsverbandes Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) in der jüngeren Vergangenheit im Rahmen der Dümmervereinbarung umgesetzt. Dieser Tage waren Vertreter von Vorstand und Ausschuss des UHV 70 eingeladen, diese Projekte unter fachlicher Begleitung in Augenschein zu nehmen.

In der Dümmervereinbarung haben sich die drei Wittlager Gemeinden verpflichtet, die Kompensationsverpflichtungen, die aus der Schaffung von Wohnbau-, Gewerbe- und Industriegebieten sowie der hierfür erforderlichen Infrastruktur entstehen, an die Gewässer zu legen und damit zur Dümmersanierung beizutragen.

Auf der Route, die von Verbandsvorsteher Hermann Steuwer, dessen Stellvertreter Uwe Schoster, Geschäftsführer Uwe Bühning und Gewässerkoordinator Kai Holzgräfe begleitet wurde, lagen der Venner Bruchkanal, verschiedene renaturierte Abschnitte an Elze und Hunte sowie der Wimmerbach.

Dabei zogen die Teilnehmer ein positives Fazit: Durch Schaffung unterschiedlicher Gewässertiefen mit wechselnder Strömung konnten sich vermehrt darauf spezialisierte Arten einstellen, die bei begradigten Fließgewässern weitaus seltener anzutreffen sind. So z. B. Wasserstern und Berle. Letztere dient als wintergrüne Unterwasserpflanze wiederum der als stark gefährdet eingestuften Helm-Azurjungfer als Lebensraum.

So stellt sich auch bei den im und am Wasser lebenden Tieren sukzessive eine größere Artenvielfalt ein: Der Wimmerbach ist zur Kinderstube für Fische geworden und an den neu geschaffenen feuchtwiesenartigen Senken der Hunte im Westerbruch haben sich sogar Kiebitze eingestellt. Diese Watvögel mit ihrer markanten Haube stehen schon seit 2015 international auf der Roten Liste bedrohter Arten.

Bei der Bereisung wurde aber auch deutlich, dass es zum Erhalt eines im Sinne von Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Ökologie idealen Gewässerzustandes weiterhin behutsamer Eingriffe des Menschen bedarf und die Renaturierung dabei nicht ohne gezielte Pflegemaßnahmen auskommt, wie sie der UHV 70 umsetzt.


Fachwissen in ganz Deutschland gesammelt

Kai Holzgräfe ist neuer Gewässerkoordinator beim UHV 70

Bad Essen. Seit Anfang April gehört Kai Holzgräfe zum Team des Unterhaltungsverbandes Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70). Der Biologe bringt umfangreiches Fachwissen zu den Fragestellungen der Europäischen-Wasserrahmenrichtlinie mit. Neben der Dümmersanierung steht die Umsetzung dieser Richtlinie im Fokus der zahlreichen Projekte, die der UHV verwirklicht.

Kai Holzgräfe war über viele Jahre für ein biologisch-ökologisches Gutachterbüro in Südniedersachsen deutschlandweit tätig. An seiner neuen Aufgabe beim UHV 70 reizt ihn besonders, dass er hier seine Fachkenntnisse nicht nur bei gewässerökologischen Untersuchungen, sondern auch in der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Gewässerentwicklung praktisch einsetzen kann.

Auf seiner Agenda stehen aktuell weitere Renaturierungen an Hunte und Elze sowie kleinere Nachjustierungen bestehender Maßnahmen. Auch bei den Planungen zu den anstehenden und laufenden Flurbereinigungen wird er den UHV 70 mit seinem Wissen aus Biologie und Hydrologie unterstützen.

Auch wird er das Handlungskonzept aus der Dümmervereinbarung, in der sich die Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln mit UHV 70 und Landkreis Osnabrück 2013 verpflichtet haben, ihre Kompensationsmaßnahmen im Verbandsgebiet an die Gewässer im Einzugsgebieter der Hunte zu legen, fortschreiben und weiterentwickeln.

Kai Holzgräfe folgt als Gewässerkoordinator auf Ingrid Vörckel, die vom UHV 70 zum Wasserverband Wittlage gewechselt hat und in ihrer neuen Funktion Gemeinden im WV-Verbandsgebiet in Sachen Kompensationsmaßnahmen berät und deren Umsetzung betreut.


Mein Freund, der Baum…

…wird für neues Leben im Gewässer sorgen

Bohmte. Einen Baum fällt man nicht leichtfertig. Und dennoch kommt man nicht umhin, wenn die Verkehrssicherung nicht mehr gegeben ist, d. h. wenn tote Äste herabzufallen drohen und somit Mensch und Tier gefährden könnten.

Dies war der Fall bei einer Esche an der Ecke Hinterfelde/Sonnenfeld in Bohmte. Stolze 18 Meter war sie hoch, ihr Stammumfang betrug knapp drei Meter, 15 Quadratmeter maß ihre Krone im Durchmesser. Aber: Von dieser mächtigen und stark verzweigten Krone waren nur noch ganz wenige Äste belaubt.

Der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70), als Eigentümer der Fläche, hatte deshalb einen Baumsachverständigen beauftragt, der die Vitalität der Esche prüfen sollte. Dessen Fazit am 1. Juni d. J.: „Die Esche ist nahezu abgestorben. Lediglich auf der Südostseite zeigt sich an wenigen Ästen eine sehr spärliche Belaubung. Die abgestorbenen Kronenteile sind erhöht bruchgefährdet. Der Baum ist zu entnehmen.“

Da gewissermaßen Gefahr im Verzuge bestand, wäre besagtes Entnehmen aus Sicherheitsgründen sogar noch in der Brut- uns Setzzeit durchgeführt worden – sofern der Baum nicht Niststätte oder Behausung für Tiere gewesen wäre. Bei der Kontrolle mit der Inspektionskamera stießen die Sachverständigen jedoch auf das Nest einer Grünspechtfamilie, die natürlich geschützt werden muss. 

So wurden vorerst nur die äußeren bruchgefährdeten Äste entfernt, ein Torso aus Stamm und zwei Hauptästen blieb stehen. Der eine davon enthält die besagte Spechthöhle, der andere wird für dessen Bergung im Herbst benötigt.

Der Abschnitt mit der Spechthöhle und außerdem vorhandenen weiteren Nisthöhlen wird dabei im Ganzen erhalten. Er wird an anderer Stelle für neues Leben sorgen. Denkbar wäre laut Kai Holzgräfe, Biologe beim UHV 70, etwa eine Verwendung als Habitat für sekundäre Höhlennutzer wie etwa Kleiber, Fledermäuse und verschiedene Bienenarten.


Die Hunte begibt sich in ihr frisch gemachtes Bett

Durchstich zum neuen Flusslauf an Schloss Ippenburg

Bad Essen. Mit dem Durchstich zwischen altem Lauf und neuem Gerinne ist die umfangreiche Renaturierungsmaßnahme im Bereich der Hunte an Schloss Ippenburg abgeschlossen. Nun kann sich der Fluss schlängeln und artenreiche Auen entstehen lassen.

Im Sommer 2021 waren die ersten Bagger angerollt, Anfang 2022 konnte die Gestaltung des neuen Verlaufs durch den Einbau von Faschinen, Totholz und Kies abgeschlossen werden. Dort, wo sich vormals die Festivalparkplätze von Schloss Ippenburg erstreckten, wurde dabei durch Absenkungen und Mäander der Lauf des Flusses verlängert.

Ziel der Maßnahme: die bislang dort begradigte Hunte und die sie umgebenden Nutzflächen in eine Auenlandschaft mit großem Retentionspotential zu verwandeln. Planungsträger und Flächeneigentümer Landwirt Philip von dem Bussche hält mit der rund elf Hektar großen renaturierten und ökologisch um ein Vielfaches aufgewerteten Fläche nun den „Ersatzflächenpool Schloss Ippenburg“ vor, den er zur Einlösung von Kompensationsverpflichtungen Dritter zur Verfügung stellt.

Der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) ist dabei sowohl Eigentümer des die Fläche durchlaufenden Gewässerabschnittes der Hunte, als auch mit der Umsetzung der Maßnahme auf dem gesamten Planungsraum betraut. Für den Verband ist das Projekt die ideale Verknüpfung von Gewässerschutz und Gewässerentwicklung, besonders auch im Hinblick auf die Dümmersanierung. In der dazu getroffenen Dümmervereinbarung haben sich die drei Wittlager Gemeinden verpflichtet, ihre Kompensationsmaßnahmen aus der Bauleitplanung an die Gewässer zu legen.

Doch warum wurde jetzt erst der Durchstich vorgenommen? Das hat sowohl wasserbauliche als auch biologische Gründe und folgt dem Plan, den das Planungsbüro Rötker für das Projekt aufgestellt hat. Danach sollte mit dem Anschluss der Hunte an den neuen Verlauf bewusst mindestens eine Vegetationsperiode gewartet werden, damit sich in Aueflächen und Grünland eine uferstabilisierende Vegetationsdecke einstellen konnte, um Überschwemmungen zu verhindern.

Dies ist nun gegeben, sodass dieser Tage die Bagger anrücken und die Hunte mit dem Durchstich in ihr neues Gerinne, in ihr gemachtes Bett, entlassen konnten.

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Dank für langjähriges ehrenamtliches Engagement

UHV 70-Vorstand verabschiedet Arndt Meyer-Holtkamp und Reinhard Maßmann

Organe des Unterhaltungsverbandes Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) sind der Vorstand und der Verbandsausschuss als Vertreterversammlung der Verbandsmitglieder.
Beide Gremien werden jeweils auf fünf Jahre gewählt

Der Ausschuss wählt die Mitglieder des Vorstandes und deren persönliche Stellvertreter sowie den Verbandsvorsteher und den stellvertretenden Verbandsvorsteher.

Zwei langjährige Vorstandsmitglieder standen für die aktuelle Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung. Es sind dies Arndt Meyer-Holtkamp und Reinhard Maßmann. Beide waren bereits seit den 1990er Jahren im Vorstand des UHV 70 vertreten, Arndt Meyer Holtkamp hatte das Amt des stellv. Verbandsvorstehers sogar seit 1998 durchgängig inne.

Der Sitz von Reinhard Maßmann im Vorstand ging an Andreas Unland; auf Arndt Meyer-Holtkamp folgt Friedrich Meyer zu Driehausen. Zum stellvertretenden Verbandsvorsteher wählte der Ausschuss Uwe Schoster, Verbandsvorsteher Hermann Steuwer wurde für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.

Gelegenheit, die beiden scheidenden Vorstandsmitglieder mit einem kleinen Präsent offiziell zu verabschieden und ihren ehrenamtlichen Einsatz zu würdigen, bot sich bei der jüngsten Vorstandssitzung.
Der UHV 70 dankt Arndt Meyer-Holtkamp und Reinhard Maßmann für ihr langjähriges und außerordentliches Engagement im Dienst der Gewässerunterhaltung und Gewässerentwicklung im Einzugsgebiet der Oberen Hunte.


Beratungskonzept und Freiwillige Vereinbarungen wirken

Gewässerschutzkooperation Dümmer/Obere Hunte zieht positive Bilanz

Bad Essen/Osnabrück. Als Problemfall wurde der Dümmer erst unlängst in der lokalen Presse bezeichnet. Tatsächlich ist der See durch verschiedenste Nutzungen vor Ort und innerhalb seines Einzugsgebietes stark beansprucht – mit den bekannten Folgen wie Blaualgenblüte und Fischsterben. Doch ein Problembewusstsein ist nicht erst seit gestern gegeben. Bei Politik und Verbänden, aber auch bei den Landwirten. Sie alle arbeiten in der Gewässerschutzkooperation Dümmer/Obere Hunte zusammen mit dem Ziel, den Nährstoffeintrag in den Dümmer zu reduzieren.
Vor allem der hohe Phosphorgehalt beeinträchtigt die Wasserqualität des Dümmers. Daher gilt es, den Phosphoreintrag zu reduzieren. Dazu wurde 2013 von der Landesregierung ein Rahmenentwurf aufgelegt. Kernpunkte: die Herstellung eines Großschilfpolders unmittelbar am Dümmer selbst, ökologische Gewässerentwicklung an der zufließenden Hunte, wie sie der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) in zahlreichen Projekten betreibt, sowie die Umsetzung von nährstoffreduzierenden Maßnahmen in der Landwirtschaft.

Das Konzept der Gewässerschutzkooperation sieht eine dahingehend angepasste Bewirtschaftung der Flächen im Einzugsgebiet vor. Es fußt auf zwei Säulen: zum einen die individuelle Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe, zum anderen die Umsetzung freiwilliger gebietsspezifischer Maßnahmen.
Seit 2013 können Landwirte die Gewässerschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Anspruch nehmen, seit 2017 besteht zudem die Möglichkeit, freiwillige Vereinbarungen (FV) abzuschließen. „Dabei handelt es sich um Bewirtschaftungsverfahren, die weit über das Ordnungsrecht hinausgehen und einen deutlichen Mehraufwand für die Betriebe bedeuten“, so Raimund Esch, Ansprechpartner der Gewässerschutzkooperation bei der LWK. Die Maßnahmen richten sich nach den Zielsetzungen vor Ort, d. h. wo beispielsweise Phosphoreinträge durch Erosionen an Gräben vermieden werden sollen, können Gewässerschutzstreifen eine sinnvolle Maßnahme darstellen. Andere Maßnahmen sind etwa der Verzicht auf phosphathaltige Düngemittel, eine gezielte Gülleausbringung oder der Anbau von Zwischenfrüchten.

Der Mehraufwand, der den Landwirten dadurch entsteht, wird ihnen aus Mitteln des Niedersächsischen Umweltministeriums ausgeglichen. Geregelt ist dies in einem bis 2026 laufenden Zuwendungsvertrag mit einem Gesamtvolumen von 1,75 Millionen Euro, der zwischen dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als Landesbehörde und, als Zuwendungsempfänger, der LWK und dem UHV 70 abgeschlossen wurde.

Durch Beratung Effizienz der Nährstoffgaben deutlich erhöht

Die Gewässerschutzkooperation Dümmer/Obere Hunte ist die erste Kooperation zum Schutz eines Oberflächengewässers in Niedersachsen und sie kann eine positive Zwischenbilanz aufstellen. „Es zeigt sich deutlich, dass sich durch die vegetationsbegleitende individuelle Beratung der LWK der Einsatz sowohl organischer wie auch mineralischer Dünger, hier vor allem Phosphor, deutlich verringert hat“, so Esch bei der jüngsten Sitzung der Kooperation in der Geschäftsstelle des UHV 70 in Bad Essen-Rabber. Und obwohl die FV erst seit knapp fünf Jahren getroffen werden können, ist laut Esch auch hier ein Zusammenhang zwischen Maßnahmen und Nährstoffkonzentration erkennbar – vor allem am Oberlauf der Hunte, in einem Bereich, wo die Landwirte besonders viele Maßnahmen umgesetzt haben.

Aufgrund der Vielzahl verschiedener freiwilliger Maßnahmen sei es möglich, für Betriebe mit unterschiedlichsten Produktionsausrichtungen eine oder mehrere passende Maßnahmen zu finden. Dadurch sei die Bereitschaft der Landwirte, besonders gewässerschonend zu wirtschaften, mittlerweile erfreulich hoch. Inzwischen, so die LWK, nähmen mehr als die Hälfte der Betriebe im Gebiet der Kooperation die Beratung in Anspruch, etwa 120 Betriebe die Förderung der FV.
Vor allem aber habe die Kooperation zu einer wünschenswerten Versachlichung der Problematik geführt. Eschs Fazit: „Wir konnten innerhalb der Landwirtschaft, aber auch in der Öffentlichkeit Vorbehalte abbauen. Letztendlich profitieren alle von der Verbesserung der Qualität der Gewässer wie auch der Böden.“

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Auch bei der Dümmersanierung spielt der Klimawandel eine Rolle

Viel Zuspruch für Renaturierungsprojekte des UHV 70

Bad Essen/Dümmerregion. Seit Jahrzehnten leidet der Dümmer immer wieder unter Blaualgenblüten, verbunden mit Fischsterben und Geruchsbelästigungen. Vor diesem Hintergrund wurde ein Sanierungskonzept für den See entwickelt, mit dem Ziel, die Gewässergüte unter anderem durch Reduzierung des Nährstoffeintrages aus der Hunte und ihren Zuflüssen zu verbessern. Seit 2011 begleitet der Dümmerbeirat Planung und Umsetzung der Maßnahmen die der Dümmersanierung dienen.

Er ist mit behördlichen und ehrenamtlichen Vertretern aus der Region besetzt. Die Vertreter kommen aus den Kommunen der Dümmerregion, dem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), aus Regionalentwicklung und Gewässerunterhaltung, aus Landwirtschaft und Naturschutz, sowie aus Tourismus und Wassersport. Neben Strategien zur Nährstoffreduzierung in der Landwirtschaft, der Schaffung von Gewässerrandstreifen und dem Bau eines Schilfpoldersystems sieht die Dümmersanierung  Maßnahmen zur Gewässerentwicklung vor, die der Unterhaltungsverbandes Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) maßgeblich umsetzt.

Bereits 20 Hektar renaturiert

20 Hektar umfassen bislang die Renaturierungsmaßnahmen des UHV 70 zur Dümmersanierung. Eine beachtliche Fläche, die nicht zuletzt der2013 getroffenen Dümmervereinbarung zu verdanken ist. Darin haben sich die Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln gemeinsam mit dem Landkreis Osnabrück und dem UHV 70 verpflichtet, ihre Kompensationsmaßnahmen an die Gewässer im Einzugsgebiet der Hunte zu legen.

Zwei der Maßnahmen haben Vertreter des Dümmerbeirates kürzlich unter fachlicher Führung von Ingrid Vörckel, Gewässerkoordinatorin beim UHV 70, und Verbandsvorsteher Hermann Steuwer in Augenschein nehmen können. Es waren dies die Renaturierung der Elze oberhalb von Hunteburg sowie der Hunte unterhalb von Bohmte.

Gerade an der Elze konnten die Teilnehmer sehr gut nachvollziehen, wie schnell die Renaturierung Erfolge zeigt. Das im Sommer 2020 umgesetzte Projekt, bei dem eine ca. 300 Meter lange Laufverlegung und -verlängerung mit weitreichenden Auenbereichen verwirklicht wurden, zeigt bereits eine deutliche Zunahme der Artenvielfalt in Flora und Fauna.

Passgenaue Projekte

Gleichzeitig stellen sich aber vor dem Hintergrund des Klimawandels neue Fragen, vor allem hinsichtlich Retention und Wasserspeicherung. Sowohl einen ungestörten Abfluss bei Starkregen, wie auch einen Rückhalt für Trockenzeiten zu gewährleisten, dabei eine wünschenswerte Fließgeschwindigkeit unter Berücksichtigung der Ökologie herzustellen – das ist der Spagat, den Gewässerunterhaltung und Gewässerentwicklung bewältigen müssen und dem der UHV 70 in seinen Renaturierungsprojekten nachkommt. Dabei erweisen sich gerade kleinteilige und passgenaue Projekte wie die an Gewässern II. und III. Ordnung als vorteilhaft, da deren Entwicklung kontinuierlich verfolgt werden kann und eine Anpassung an klimatische Veränderungen leichter möglich ist.

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Land erhöht Fördermittel für den Gewässerschutz im Rahmen der Dümmersanierung

Zuwendungsvertrag mit dem Unterhaltungsverband „Obere Hunte“

Bad Essen. Der Dümmer ist das Sorgenkind unter den niedersächsischen Seen. Um sein ökologisches Gleichgewicht langfristig sicherzustellen, hat das Land Niedersachen vor knapp zehn Jahren einen 17-Punkte-Plan aufgestellt, der vor allem Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge vorsieht. Landwirte, die dementsprechend wirtschaften, werden finanziell gefördert. In den vergangenen Jahren blieb die Förderung allerdings unter dem dafür berechneten Bedarf. Jetzt hat das niedersächsische Umweltministerium den vollen Fördersatz angesetzt und für die nächsten fünf Jahre eine Zuwendung von insgesamt 1,75 Millionen Euro zugesichert.

Die überhöhten Nährstoffeinträge, vor allem durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet des Dümmers, führen im Sommer immer wieder zu Blaualgenblüten und in deren Folge zu Fischsterben. Dabei fördern vor allem zu hohe Phosphorgehalte die Blaualgenentwicklung in dem flachen See. Daher zielt besagter 17-Punkte-Plan als Grundlage des Rahmenentwurfs zur Dümmersanierung vor allem auf die Reduzierung der Phosphoreinträge.

Diese Einträge erfolgen in erster Linie aus dem Einzugsgebiet der Hunte, die den Dümmer speist und zuvor überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen durchfließt. So sind, neben einem zentralen Schilfpoldersystem und einer gewässerökologischen Landbewirtschaftung, auch zusätzliche flankierende Maßnahmen zu Gewässerentwicklung, Renaturierung und Hochwasserschutz im Einzugsgebiet des Dümmers Kernpunkte des Rahmenentwurfs.

Gewässerrandstreifen erhöhen Gewässergüte

Die landwirtschaftlichen Maßnahmen werden, ähnlich wie beim Trinkwasserschutz, über freiwillige Vereinbarungen mit den Landwirten umgesetzt. Diese wiederum werden auf Basis eines Zuwendungsvertrages vom Niedersächsischen Umweltministerium gefördert. Vertragspartner des Landes sind der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) und, als Maßnahmenträger, der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70). Grundlage des Zuwendungsvertrages ist ein Schutz- und Beratungskonzept, welches mit der Gewässerschutzkooperation „Dümmer/Obere Hunte“ abgestimmt wurde. Dies sieht u. a. die Schaffung von Gewässerrandstreifen sowie weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Bodenerosionen und damit zur Reduzierung des Phosphoreintrages vor. Die fachliche Begleitung erfolgt durch zwei Gewässerschutzberater der Landwirtschaftskammer.

Ursprünglich hatte die LWK als Vergütung für die freiwilligen Maßnahmen der Landwirte einen jährlichen Bedarf von 350.000 Euro ermittelt, tatsächlich aber mussten die Landesmittel aus haushaltspolitischen Erwägungen unter diesem Betrag bleiben. In den ersten Jahren wurden stattdessen jährlich 150.000 Euro bereitgestellt, von 2019 bis 2021 war diese Summe auf Betreiben der Akteure auf 250.000 Euro erhöht wurden – und nun wurde von Umweltminister Olaf Lies bis 2026 der jährliche Betrag von 350.000 Euro bewilligt.

Uwe Bühning, Geschäftsführer des UHV 70 als Maßnahmenträger, äußerte sich entsprechend freudig zum Bewilligungsbescheid: „Wir freuen uns, dass die Bedarfe der Kooperationspartner erkannt und berücksichtigt werden. Die Mittel sind gut angelegt, denn der Rahmentwurf zur Dümmersanierung hilft, Gewässerökologie und Nutzungsinteressen im Bereich des Dümmers zu verbinden und die Gewässergüte im Sinne von Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus nachhaltig zu verbessern. Nicht zuletzt folgen wir damit den verpflichtenden Zielsetzungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie, nach der für den Dümmer der gute ökologische Zustand zu erreichen ist.“

Die Unterzeichnung des Zuwendungsvertrages erfolgte durch Bernd Lehmann, Leiter der Betriebsstelle Sulingen des NLWKN, und UHV 70-Verbandsvorsteher Hermann Steuwer.


Ein Fluss, ein Schloss und ein Global Player

Kesseböhmer steigt in Kompensationsmaßnahme an Schloss Ippenburg ein

Bad Essen. Das Gelände ist hergestellt, die Hunte fließt wieder in ihren naturgemäßen Mäandern. Die große Renaturierungsmaßnahme, die von Philip Freiherr von dem Bussche an Schloss Ippenburg in Kooperation mit dem Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) als Ersatzflächenpool realisiert wurde, hat bereits den ersten Partner gefunden: Die Firma Kesseböhmer hat hier für ihre geplante Unternehmenserweiterung in größerem Umfang Werteinheiten im Sinne des Naturschutzes erworben. Dafür setzt Philip von dem Bussche die Landschafts- und Artenschutzmaßnahmen auf seinen Flächen um.

Wie Geschäftsführer Oliver Kesseböhmer bei einem Termin auf Schloss Ippenburg mitteilte, plant sein Unternehmen eine erhebliche Erweiterung am Standort Dahlinghausen. Auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern soll in neueste Technologien zur Metallverarbeitung investiert werden. Damit ist die Firma Kesseböhmer gemäß Bundesnaturschutzgesetz dazu verpflichtet, den Eingriff in den Naturhaushalt auszugleichen. Dies erfolgt durch Erwerb von Werteinheiten im Ersatzflächenpool von Schloss Ippenburg.

Dort wurden auf dem etwa elf Hektar großen ehemaligen Parkplatzgelände die bislang begradigte Hunte und die sie umgebenden Nutzflächen nach Zielen des Landschafts- und Artenschutzes im vergangenen Halbjahr renaturiert. Es soll eine artenreiche Auenlandschaft mit hohem Naherholungswert entstehen. Regionstypische Gehölze und bienenfreundliche Saaten werden dabei zusätzlich den ökologischen Wert der Anlage erhöhen. Durch Einbindung in den Bad Essener Schlösserrundweg wird darüber hinaus der Erholungswert des neu geschaffenen Naturraumes unterstrichen.

Der UHV 70 ist dabei als Eigner der unmittelbar an der Hunte gelegenen Flächen sowie durch die bauliche Ausführung an der Maßnahme beteiligt. Er verknüpft in diesem Projekt seine hoheitlichen Aufgaben des Gewässerschutzes mit denen der Gewässerentwicklung. In diesem Sinne ist die Maßnahme eingebunden in die Dümmersanierung, bei der durch Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit der Hunte der Phosphoreintrag in den Dümmer reduziert und damit die Gewässergüte von Fluss und See verbessert wird.

Für die Firma Kesseböhmer werden im Ippenburger Flächenpool auf etwa zehn Prozent der Flächen die Maßnahmen umgesetzt. – Ein beträchtlicher Anteil, aber, wie Oliver Kesseböhmer betont, durchaus auch ein Bekenntnis zum Wittlager Land. Tatsächlich hat das Unternehmen von den Anfängen in der Drahtkorbproduktion in den 1950er Jahren bis zu seinen heute internationalen Geschäftsbeziehungen in Lebensmitteleinzelhandel, Ladenbau, Möbel- und Automobilindustrie und mit weltweit derzeit insgesamt 4.000 Beschäftigen und 250 Auszubildenden immer ganz bewusst der Region und ihren Menschen die Treue gehalten.

Die Firma Kesseböhmer ist der erste Planungsträger, der in den Ippenburger Flächenpool „einsteigt“; weitere Anfragen liegen bereits vor, wie Philip von dem Bussche berichtet. Schließlich bietet das Projekt an der Hunte zahlreiche Vorteile: Neben der vom Landkreis genehmigten Realisierung ist dies vor allem die hohe Aufwertungsqualität, die durch die Entwicklung von Fließgewässern nach dem Osnabrücker Kompensationsflächenmodell gegeben ist – zumal bei einem so großen zusammenhängenden Gelände wie an der Hunte bei Schloss Ippenburg.

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Uwe Bühning zum Vizepräsidenten des Wasserverbandstages gewählt

Vertreter zweier Verbände

Bad-Essen/Hannover. Bei den jüngsten Wahlen des Präsidiums wurde Uwe Bühning, Geschäftsführer des Wasserverbandes Wittlage und des Unterhaltungsverbandes Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV70), zum Vizepräsidenten des Wasserverbandstages Bremen/Niedersachsen/Sachsen-Anhalt gewählt.

Der Wasserverbandstag ist der Interessenverband der Wasser-, Boden- und Zweckverbände der ihm angeschlossenen Bundesländer. Er wurde 1949 gegründet und vertritt heute die Interessen seiner rund 1.000 Mitglieder bei der Umsetzung ihrer Aufgaben rund um Gewässerunterhaltung, Gewässerentwicklung und Landschaftspflege, Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, Hochwasser-, Küsten- und Grundwasserschutz. Er steht dabei in engem Austausch mit den Landesregierungen und den mit wasserwirtschaftlichen und umweltpolitischen Themen befassten Institutionen.

Als Geschäftsführer eines Wasserverbandes und eines Unterhaltungsverbandes kennt Bühning die Belange sowohl der Siedlungswasserwirtschaft wie auch der Gewässerunterhaltung. Eine Besonderheit, die ihn – neben seiner langjährigen Berufserfahrung und ausgeprägten Sachkenntnis – zum geschätzten Ansprechpartner auch und gerade im Hinblick auf veränderte klimatische Bedingungen und die daraus resultierenden Präventionsmaßnahmen und Klimafolgenanpassungen macht.

Uwe Bühning versteht sich dabei als Moderator scheinbar unterschiedlicher Interessen, die aber letztendlich doch ein gemeinsames Ziel haben, nämlich den Schutz unserer Ressourcen zum Erhalt unserer Lebensgrundlage und unseres Wohlstandes.

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Anschrift

Unterhaltungsverband Nr. 70 "Obere Hunte"
Im Westerbruch 67
49152 Bad Essen

Verbandsvorsteher: Hermann Steuwer
Geschäftsführer: Uwe Bühning

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Telefon +49 5472 9443-0
Fax +49 5472 9443-30
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