Achtung Krötenwanderung!

UHV 70, Gemeinde Bad Essen, Landkreis und Bürger aktiv im Amphibienschutz

Bad Essen-Rabber. Seit Ende Februar ist im Ortsteil Rabber eine größere Wanderbewegung von Erdkröten in Richtung der renaturierten Fläche an der Hunte im Westerbruch zu verzeichnen. In einer konzertierten Aktion von Bad Essener Bürgern, dem Bauhof der Gemeinde, der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Osnabrück und dem Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) wird den Tieren mittels eines Krötenzauns Hilfestellung gegeben. Der UHV 70 bittet Autofahrer hier, wie auch generell in der Umgebung von Stillgewässern, während der Zeit der Krötenwanderung um besondere Vorsicht.

Alljährlich im Frühjahr machen sie sich auf den Weg: Frösche, Salamander, Molche und vor allem Erdkröten. Sobald es nachts nicht mehr kälter als fünf Grad Celsius zu werden verspricht, kommen sie Amphibien aus ihrer Winterstarre und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Dabei handelt es sich bevorzugt um Stillgewässer, also Tümpel, Teiche, Auen und Seen. Das Besondere daran: Sie suchen genau die Gewässer auf, in dem sie selbst aus dem Ei geschlüpft und von der Kaulquappe zum ausgewachsenen Tier herangewachsen sind. Genau hier wollen auch sie ihre Eier ablegen.

Das Tückische an dieser Heimatverbundenheit: Weil es genau dieses Gewässer sein muss, wird dorthin auch kein Weg gescheut – und sei er noch so gefährlich. Die größte Gefahr geht dabei vom Straßenverkehr aus. Die Amphibien wandern vor allem nachts, wenn die Luftfeuchtigkeit höher als am Tag ist, damit sie nicht so schnell austrocknen. Doch gerade in der Dunkelheit werden sie von Autofahrern natürlich noch schlechter gesehen. Und: Kröten sind sehr langsam und brauchen nicht selten mehr als eine Viertelstunde, um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Außer der Gefahr, überfahren zu werden, droht den Amphibien von Autos aber noch anderes Ungemach: Sie können auch durch den Luftsog der Autos sterben. Denn der durch das vorbeifahrende Fahrzeug erzeugte Unterdruck ist ab etwa 30 Stundenkilometer für die Tiere so groß, dass ihre Organe dadurch regelrecht zerplatzen.

Auch in unserer Region hat aufgrund der milden Temperaturen bereits die Krötenwanderung begonnen. Eine bei den Amphibien stark genutzte Passage ist die Querung der Straße „Im Westerbruch“ in Rabber. Hier begeben sie sich auf den Weg von ihren Winterquartieren zum renaturierten Gewässer auf der anderen Straßenseite. Der Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV70), verantwortlich für Gewässerunterhaltung und -entwicklung, will den Kröten dabei im Sinne von Tier- und Artenschutz Hilfestellung geben. Auch Anrufe von Bürgern, die sich mit ihrer Sorge um die Tiere an die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis gewandt hatten, trugen zur Initiative des UHV70 bei, die von dessen Gewässerkoordinator Kai Holzgräfe koordiniert wird. Der Amphibienzaun, der die Kröten am Überqueren der Fahrbahn hindert, wurde von der Unteren Naturschutzbehörde gestellt und vom Bauhof der Gemeinde Bad Essen installiert. Freiwillige Helfer aus Rabber kontrollieren täglich die am Zaun aufgestellten Eimer und bringen damit die Tiere auf die andere Straßenseite. Zusätzlich sollen Schilder Autofahrer auf die Laichwanderung hinweisen und zu langsamerem Tempo veranlassen.

„Die Aktion wird etwa fünf Wochen dauern. Danach sollte die Krötenwanderung abgeschlossen sein,“ schätzt Kai Holzgräfe. Interessant: Bislang waren Krötenwanderungen in der Gemeinde Bad Essen eher selten, was darauf hinweist, dass es nur wenige Stillgewässer im Gemeindegebiet gibt. Mit der an der Hunte in Rabber entstandenen Aue finden die Tiere nun einen idealen Lebensraum. Und mit Zaun, Eimern und Schildern ist die Gemeinde auch für die kommenden Jahre und hoffentlich viele Amphibien gerüstet. Schließlich handelt es sich bei den von vielen als gruselig empfundenen Kröten, Unken und Lurchen doch um ausgesprochene Nützlinge. Sie fressen Käfer, Spinnen, Würmer und sind selbst wichtige Beutetiere für zahlreiche Vogelarten und Säugetiere.


Anschrift

Unterhaltungsverband Nr. 70 "Obere Hunte"
Im Westerbruch 67
49152 Bad Essen

Verbandsvorsteher: Hermann Steuwer
Geschäftsführer: Uwe Bühning

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