Bad Essen/Osnabrück.Bad Essen/Osnabrück. Das schlimme Hochwasser, das Nordwestdeutschland von Weihnachten bis ins neue Jahr in Atem hielt, ist weitestgehend gebannt. Dennoch stellt sich die Frage, welche Lehren daraus zu ziehen sind. Im Interview mit NDR 1 für die Sendung „Wir in Niersachsen“ hat die viel gefragte Expertin für Wasserressourcenmanagement, Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl von der Uni Osnabrück, dieser Tage die Bedeutung der Gewässerentwicklung hervorgehoben.
Auf die Frage von NDR-Moderatorin Marlena Maerz, was neben dem anhaltenden Regen noch dazu geführt habe, dass die Gewässer in unserer Region so stark angestiegen sind, wies die Wissenschaftlerin auf den Zustand der Flüsse hin: „Insgesamt haben wir das Problem, dass wir unsere Flüsse sehr verändert haben. Sie sind begradigt und somit eher dazu gedacht, Wasser schnell aus der Landschaft abzuleiten. Diese Struktur unserer Gewässer führt dazu, dass wir bei entsprechenden Niederschlägen einfach wesentlich stärker ausgeprägte Hochwasserlagen bekommen.“
Renaturierungsprojekten an Gewässern misst sie eine große Bedeutung im Hochwassermanagement bei: „Sie können auf jeden Fall helfen, Hochwasserspitzen zu brechen und Hochwasser zu reduzieren.“ Begradigten Flüssen sei die Interaktion mit dem Umfeld genommen. Profitieren könne man daher von Renaturierungen, durch die mehr Überschwemmungsflächen und Augengebiete zugelassen werden. Die Leistung dieser Flächen liege sowohl im Wasserrückhalt wie auch in der Wasserspeicherung.
Als wichtigste Schritte, um zukünftig Hochwasserlagen zu verhindern, sieht Pahl-Wostl zum einen, das Wasser in der Landschaft oder auch in den Städten zu speichern. Zum anderen gehe es darum, weniger zu versiegeln. „In gewissen Gebieten darf man eigentlich nicht mehr bauen und wenn man baut, dann anders, mit entsprechenden Schutzvorkehrungen“, so die Professorin.